Die Vorstellung und Abarbeitung einzelner Inhaltsbereiche (Befehle, Markups, Verwendungskontexte ...) führt oft zu relativ langweiligem Unterricht. An beruflichen Gymnasien werden die Themen deshalb gerne an einem Dauerthema wie z.B. einer virtuellen Firma exerziert. Dabei gilt es aufzupassen, dass die Firma nicht zu virtuell ist - d.h.: ein gesunder Praxisbezug muss gewahrt bleiben.

Damit wird der Unterricht getrennt in Phasen des Inputs und der Übung (ca. 30%) und in Phasen der Projektarbeit (ca. 70%).

Vorgehen

Dieses Vorgehen lässt sich besonders gut dann realisieren, wenn die Gestaltung von Webseiten Teil des Unterrichtsstoffes ist, da viele motivierende Aspekte (Kommunikation mit dem Kunden, Selbstvermarktung ...) eine entsprechende Infrastruktur benötigen.

1) Auswahl eines Projektes

a) Schüler/innen überlegen sich ein Projekt, das Sie gerne realisieren würden. Das kann z.B. sein: ein Portal zum Verkaufen von Computerspielen; die Übernahme des Betriebs der Eltern; ein Web 2.0-Startup-Unternehmen usw. (Projekt kann unterm Jahr geändert werden, wenn die Schüler/innen dessen überdrüssig werden). Dieses Thema kann auch gut als GFS oder Thema fürs mündliche Abitur verwendet werden. Die Lehrer/in muss darauf achten, dass im Rahmen dieses Projekts die Meilensteine (s.u.) realisiert werden können.

b) Optional: Schüler/innen bilden 2er- oder 3er-Gruppen, in denen sie das ganze Jahr gemeinsam an ihrem Projekt arbeiten. Das birgt gewisse Risiken (z.B. dass ein Computerfreak in der Gruppe alles macht). Möglich auch: Zu Beginn erstellen alle Schüler/innen Einzelpläne, im Lauf des Schuljahres können sie sich dann zu Kleingruppen vereinigen. Evtl. wird der Aufwand für die Lehrer/in relativ hoch, da bei fortgeschritteneren Themen ein hohes Maß an individueller Beratung nötig wird.

c) Schüler/innen erstellen Projektziele, ein Outline der Firma (Tätigkeiten, Kompetenzen, Vermarktungswege usw.), evtl. fächerübergreifend mit Wirtschaft. Wichtig: Trennung zwischen interner (Lagerverwaltung, Bestellung beim Lieferanten, Steuererklärung ...) und externer (Kundenkommunikation, Werbung, Bestellvorgänge usw.) Verwaltung/Kommunikation. Möglich auch: Vorbilder suchen und skizzieren (Gestaltung deren Webauftritts, ihre Vermarktungsstrategien usw.).

2) Meilensteine für das Projekt festlegen

Die Lehrer/in legt Meilensteine für das Projekt fest, pro Schuljahr je nach Thema ca. drei bis sieben. Das können z.B. sein:

  1. CD entwickeln, Logo, Briefköpfe
  2. Erste Webvisitenkarte erstellen (under construction, "hier entsteht bald")
  3. Website erstellen, evtl. schon mit Dummyformularen (für Bestellvorgänge o.ä.)
  4. Produktdatenbank modellieren und entwickeln
  5. Anbindung der Datenbank, Testung
  6. Programmierung eines Backend-Interfaces
  7. Eigenen internen Bereich für die Mitarbeiter/innen erstellen
  8. Finale Funktionalität herstellen

Daneben können aus dem Fach Wirtschaft Impulse kommen (Marketing ussw.)

Diese Meilensteine können benotet werden.

3) Abschlusspräsentation

Am Ende des Schul(halb)jahres sollte unbedingt eine benotete Präsentation des Projektergebnisses erfolgen.